tagesthemen 22:45 Uhr, 12.10.2025
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In den Tagesthemen um 22:45 Uhr: Israel bereitet sich auf die Rückkehr der verbleibenden von der Hamas gehaltenen Geiseln vor. Bundeskanzler Merz reist zu einem Gaza-Friedensgipfel nach Ägypten. Außerdem: Eine Ausstellung in Basel zeigt das Werk der japanischen Künstlerin Yayoi Kusama, und es gibt den Wetterbericht.
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Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den Tagesthemen.
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Heute im Studio Ingo Zamperoni.
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Guten Abend und willkommen zu den Tagesthemen.
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In wenigen Stunden soll es soweit sein, nachdem im Gaza-Krieg die Waffenruhe seit Freitagmittag
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steht und die israelische Armee sich auf eine vereinbarte Linie zurückgezogen hat, ist
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nun die Hamas dran, ihren Teil der Abmachung zu erfüllen, die verbliebenen 48 Geiseln
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in der Gewalt der Terrororganisation freizulassen.
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Wohl 20 von ihnen sollen noch am Leben sein.
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Damit ist der Moment zum Greifen nahe, auf den sie nicht nur hier auf dem sogenannten
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Platz der Geiseln im Zentrum von Tel Aviv seit zwei Jahren hin hoffen und bangen.
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Über die Gefühlslage am Vorabend in Israel und die Vorbereitung auf die Rückkehr der
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Geiseln, Astrid Halder.
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Die Stimmung ausgelassen, heute Abend auf dem sogenannten Platz der Geiseln in Tel Aviv.
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Sie alle warten auf die Freilassung.
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Wir sind sehr sehr froh, dass unsere Geiseln zurückkommen, auf der anderen Seite sind
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wir auch zwiegespalten, weil wir haben schon seit zwei Jahren gelitten, Tag für Tag, es
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ist einfach ein Mix von Emotionen, Mix von Gefühlen.
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Ich bete nur dafür, dass jeder sicher zurückkommt.
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Endlich Freude, nach zwei Jahren.
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Wow, gemischte Gefühle, diese Freilassung wollten wir seit langem, wir sind froh, dass
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es vorbei ist, das ist aufregend.
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Währenddessen treffen auch die Angehörigen letzte Vorbereitungen.
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Die Familie der Geisel, Segev Kalfon, packt Kleidung und persönliche Erinnerungen fürs
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Krankenhaus.
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Der heute 27-Jährige wurde am 7.
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Oktober 2023 vom Nova Musik Festival entführt.
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Drei Krankenhäuser sollen die 20 noch lebenden Geiseln aufnehmen.
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Eines davon ist das Rabin Medical Center.
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Die leitende Krankenschwester zeigt uns die Räume.
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Die freigelassenen Geiseln sollen nicht nur medizinisch behandelt werden.
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Das ist ihr erstes vorübergehendes Zuhause, sie sollen sich wohlfühlen.
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Sie kommen aus Tunneln, sehr schwierigen Bedingungen, deshalb haben wir Hotel-Elemente eingebaut.
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Ortswechsel Gaza-Streifen.
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Nach dem Rückzug der israelischen Truppen aus einem Teil Gazas scheint die Hamas hier
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das Machtvakuum füllen zu wollen.
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Seit gestern zeigen Aufnahmen Sicherheitskräfte, die von der Hamas eingesetzt wurden.
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Der israelische Premier Netanyahu kündigt heute Abend an, dass der Feldzug noch nicht
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beendet sei.
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Einige unserer Feinde versuchen, sich wieder aufzubauen, um uns erneut anzugreifen und
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wir sagen, wir reagieren.
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Die Lage für die Menschen im Gaza-Streifen bleibt weiter angespannt, auch wenn heute
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weitere Hilfslieferungen die Grenzen passiert haben.
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Astrid Halder, auf dem sogenannten Platz der Geiseln in Tel Aviv.
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Wann wird denn jetzt genau mit der Freilassung der Geiseln gerechnet und was passiert dann?
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Es gab heute den ganzen Tag über Gerüchte über den Zeitpunkt der Freilassung, da waren
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unterschiedliche Uhrzeiten genannt, aber jetzt sieht es danach aus, dass es morgen früh
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um 8 Uhr soweit sein wird und diese Freilassung soll so ähnlich erfolgen wie die Freilassungen
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im Winter.
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Das heißt aber ohne eine zynische Inszenierung durch die Hamas, das war vorher ausgemacht
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worden.
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Die Hamas wird die Geiseln wohl an das internationale Rote Kreuz übergeben, die dann die Geiseln
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an die israelische Militär an der Grenze vom Gaza-Streifen bringen und von dort kommen
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dann die Geiseln in ein Camp, das gestern errichtet wurde, wo dann die Geiseln auf ihre
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Angehörigen treffen können und von dort werden sie dann in drei verschiedene Krankenhäuser
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ausgeflogen, wo schon Mediziner und Psychologen auf sie warten.
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Morgen soll dann auch im ägyptischen Sharm el-Sheikh das Friedensabkommen im Beisein
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von US-Präsident Trump feierlich unterzeichnet werden und dann steht ja die nächste, die
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zweite Phase für den Friedensprozess an.
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Was sind da jetzt die Hürden für diese nächste Phase?
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Das ist eigentlich die eigentliche Herausforderung, denn dass die erste Phase gelingen würde,
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oder da waren sich eigentlich ziemlich viele Experten auch sicher, aber jetzt heißt es
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praktisch die Entwaffnung der Hamas, die muss jetzt erfolgen und da hat die Hamas
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schon angekündigt, dass sie das eigentlich nicht wollen.
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Auch der Rückzug der israelischen Truppen, wie der weitergeht, das ist noch nicht genau
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geregelt und auch die Übergangsregierung, in der auch ja Palästinenser beteiligt sein
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sollen, die wird noch weiter diskutiert werden, auch welche Rolle künftig die palästinensische
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Autonomiebehörde spielen wird, denn im Trump-Plan war angekündigt worden, wenn die Reformen
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durchlaufen, dass sie dann durchaus wieder eine Rolle spielen wollen, das wird aber in
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Israel nicht gern gesehen.
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Also eine Menge Fragezeichen noch.
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Astrid, vielen Dank für die Informationen nach Tel Aviv.
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Bring them home now, bringt sie jetzt nach Hause.
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Diese Forderung, die Geiseln freizulassen, die stand auch am vergangenen Dienstag, dem
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zweiten Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel, auch auf dem Brandenburger Tor.
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Strahlende Solidarität.
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Und nun, da die Freilassung unmittelbar bevorsteht und die nächsten Schritte im Friedensprozess
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anstehen, sollen den Zeichen der Solidarität auch Taten folgen.
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Wenn Bundeskanzler Friedrich Merz morgen ebenfalls zur Zeremonie ins ägyptische Sharm el-Sheikh
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reist, dann hat er bestimmte Vorstellungen im Gepäck, welche Rolle Deutschland genau
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spielen will in der Region und beim Wiederaufbau des Gazastreifens.
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Frank Jahn berichtet.
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Das ägyptische Sharm el-Sheikh wird zur großen Bühne für den Gaza-Friedensgipfel.
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Die deutsche Fahne entdeckt hier nur, wer genau hinsieht.
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Deutschland war eher eine Randfigur beim Friedensschluss.
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Doch morgen will Kanzler Merz nach Ägypten reisen.
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Beim Wiederaufbau möchte Deutschland eine Rolle spielen.
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Die Entwicklungsministerin spricht im Bericht aus Berlin von einem dreistelligen Millionenbetrag,
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der zur Verfügung gestellt werden soll.
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Es müssen Lebensmittel rein.
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Es geht um die Wasserversorgung, wo wir auch als BMZ unterstützen können.
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Es geht alles Hand in Hand in der Bundesregierung.
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Wir stimmen uns eng ab, sodass wir den Menschen maximal sofort unterstützen können.
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Seit Oktober 23 hat Deutschland über 300 Millionen Euro für humanitäre Hilfe für
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die besetzten palästinensischen Gebiete bereitgestellt.
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Davon rund 90 Prozent für Gaza.
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Deutschland zählt gemeinsam mit der EU zu den größten Gebern.
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Jetzt will Berlin eine Wiederaufbau-Konferenz mitorganisieren.
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Deutschland und Ägypten werden gemeinsam diese Konferenz leiten zum Wiederaufbau Gazas.
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Wir haben bereits Rücklagen dafür geschaffen.
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Es gibt Gelder, es gibt Haushaltsmittel für solche Fälle.
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Mit Geld und gutem Willen bringt sich Deutschland ein.
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Der Außenminister reiste vergangenen Sonntag wieder in die Golfregion.
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Zuerst nach Katar, das Drähte zur Hamas hat.
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Danach trifft er die Angehörigen der israelisch-deutschen Geiseln in Tel Aviv und seinen israelischen Kollegen.
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Es sind wichtige Gesten.
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Echten Einfluss haben andere, vor allem Trump.
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Nur die USA haben dieses Gewicht.
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Und er nutzt auch das politische Gewicht der Vereinigten Staaten von Amerika,
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um Druck auf beide Seiten auszuüben.
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Und davon profitieren wir.
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Dina Ostkennerin und ehemalige Grünen-Politikerin Müller meint,
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Deutschland hat für den weiteren Prozess nicht nur Geld zu bieten,
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sondern auch großes Vertrauen bei Palästinensern und Israelis.
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Wir können hier eine Rolle spielen, auf beiden Seiten.
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Nicht so stark wie die Amerikaner, auf gar keinen Fall.
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Aber wir dürfen uns jetzt auch nicht wegducken.
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Mit seinem Angebot einer gemeinsamen Wiederaufbau-Konferenz
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war Außenminister Badefuhl in Kairo sehr willkommen.
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Sie soll rasch stattfinden, wenn denn der Gaza-Frieden wirklich besiegelt ist.
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Und über die aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten
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habe ich vor der Sendung mit Ron Prosor gesprochen,
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dem israelischen Botschafter in Deutschland.
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Guten Abend nach Berlin, Herr Botschafter.
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Guten Abend.
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Hoffentlich morgen ein besseres Tag für uns alle.
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Sie sprechen den morgigen Tag schon an.
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Die Waffenruhe hält ja bislang.
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Wie zuversichtlich sind Sie,
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dass alle Geiseln jetzt auch morgen tatsächlich zurück nach Israel kehren?
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Es sieht gut aus.
[08:42]
Ich hoffe, dass es wirklich nach zwei Jahren der Fall ist.
[08:46]
Denken Sie mal nach.
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Das ganze Land Israel, die Bevölkerung Israel,
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wartet auf die 20 und auch die anderen 28 Leichen,
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die zurück nach Hause kommen werden.
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Glauben Sie, dass das noch scheitern könnte,
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weil Sie so vorsichtig sind?
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Mit Hamas weiß man nie.
[09:07]
Aber ich glaube, dass wir jetzt ein bisschen optimistisch sein können.
[09:12]
Sie wissen,
[09:14]
dass wenn Hamas eigentlich die Geiseln zurück nach Hause gebracht hätte,
[09:21]
dann wäre dieser Krieg schon längst vorbei.
[09:24]
Und ich bin froh,
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dass wieder durch diesen militärischen Druck
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jetzt Hamas in diesem Deal gemacht worden ist.
[09:34]
Und das hat auch Kushner gestern in der Platz der Geiseln genannt.
[09:39]
Hamas ist eine Terrororganisation.
[09:42]
Und wir müssen alle darüber nachdenken.
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Tag danach, dass die Entwaffnung von Hamas stattfindet,
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damit wir eine neue Zukunft da aufbauen können.
[09:53]
Das ist ja ein zentraler Punkt.
[09:55]
Glauben Sie denn,
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dass die Hamas sich wirklich entwaffnen lässt
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und dann keine Rolle mehr spielt?
[10:02]
Sie haben ja schon abgelehnt, die Waffen abzugeben.
[10:05]
Nein, das glaube ich nicht.
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Aber darum haben wir alle Verantwortung, das zu tun.
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Wir können nicht wieder zurück eine Terrororganisation
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die Möglichkeit geben,
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das Massaker am 7. Oktober zu wiederholen.
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Es ist eine Verantwortung,
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die für die ganze Region unheimlich wichtig ist.
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Und Sie sehen,
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der Beitrag der pragmatischen arabischen Länder dazu,
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weil sie auch verstehen,
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dass die muslimische Bruderschaft, diese Islamisten,
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eigentlich diese Region nicht in Frieden lassen.
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Und wir müssen alle, aber diesmal alle,
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auch Europa,
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wirklich einen Beitrag machen,
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damit Geld nicht zu Tunneln oder Waffen,
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sondern genau im Gegenteil,
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zu Erziehung und ein besseres Leben für diese Region,
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die es wirklich braucht.
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Aber das sind eine Menge Fragezeichen.
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Sie reißen da einige schon an, die da noch im Raum stehen.
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Wie zuversichtlich sind Sie,
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dass die Kämpfe nicht doch bald wieder aufflammen könnten?
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Wie gesagt, wir haben eine große Herausforderung,
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für uns alle,
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weil Hamas eine Terrororganisation ist.
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Sie haben gesehen,
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sie haben jetzt auf offener Straße auch Zivilisten erschossen.
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Sie werden versuchen,
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diese Macht noch zu behalten.
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Und wir müssen diese Worte auch in die Tat umsetzen.
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Es ist genug zu sagen,
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dass Hamas jetzt in Gaza
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in der Zukunft nicht regieren kann.
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Wir müssen etwas dazu tun.
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Und dieser Druck und diese Herausforderung ist für alle.
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Israel auf jeden Fall,
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aber auch Ägypten aus Europa.
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Und für alle,
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die wirklich ein besseres regionales Frieden erreichen können.
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Wenn Sie darüber nachdenken,
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nach zwei Jahren,
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was sehen wir?
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Wir haben eine andere Nachbarschaft.
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Lebanon zum ersten Mal,
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eine Regierung ohne Hezbollah.
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Assad ist nicht mehr da.
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Die Mullahs und die Ayatollahs in Iran sind geschwächt.
[12:23]
Und auch Hamas geschwächt.
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Wenn wir zusammen jetzt arbeiten,
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können wir etwas Vernünftiges in dieser Region tun.
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Ist denn der Friedensplan,
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der morgen im ägyptischen Sharm el-Sheikh unterzeichnet wird,
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wirklich in der Lage,
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für einen dauerhaften Frieden zu sorgen?
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Nein, das ist der Anfang.
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Das sind hoffentlich die 20 Punkte.
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Die palästinensische Autorität muss Reformen tun.
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Man kann keine Rentengelder direkt zu den Terroristen geben.
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Es ist ein Anfang.
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Aber ich glaube,
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dass zum ersten Mal ein erster Versuch gemacht wird,
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um wirklich etwas anderes zu schaffen.
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All die gemäßigten arabischen Staaten,
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die Emiraten, die Ägypten, die Saudis,
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werden nie in Gaza hineinkommen,
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wenn Hamas noch die Straßen beherrscht.
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Und wir müssen etwas neu aufbauen.
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Und das ist eine große Verantwortung.
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Und ja, wir werden das nicht nur mit Worten tun können.
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Wir müssen alle,
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aber diesmal darauf wirklich aufstehen,
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dass das keine Belohnung für Terror ist.
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Der Wiederaufbau des Gazastreifens ist ja auch eine Grundvoraussetzung,
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dass da eine demokratische Struktur entstehen kann.
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Wie sehr wird sich Israel da dann beteiligen?
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Immer.
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Wir haben das auch gesehen.
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Denken Sie mal nach.
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Mit Ägypten und Jordanien haben wir wirklich alles getan,
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damit wir Frieden erzielen.
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Also mit Hamas muss man ganz klar erstmals,
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dass sie diese Terror und diese Infrastruktur,
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die militärische Infrastruktur, muss man beseitigen.
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Also die Ideologie können wir aus den Menschen nicht rausnehmen.
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Nehmen Sie zum Beispiel den islamischen Staat als Beispiel.
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Die Ideologie ist noch da,
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aber die können diese Ideologie nicht in die Tat umsetzen.
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Wir müssen Hamas' militärische Infrastruktur beseitigen,
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damit wir etwas neu anfangen können.
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Es gibt keine Discounts in diesem Bereich.
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Sagt der israelische Botschafter in Deutschland.
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Vielen Dank, Herr Prosor, für das Gespräch.
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Ich bedanke mich.
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Und das ganze Interview finden Sie in voller Länge
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auf dem Tagesschau-Kanal auf YouTube.
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Es ist eine Welt voller Punkte, Netze und verschlungener Tentakel.
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Und das Besondere, diese Welt ist nicht nur eine spezielle Fantasie,
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sondern ein Abbild der Wahrnehmung der japanischen Künstlerin Yayoi Kusama.
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Seit 70 Jahren verarbeitet sie auf diese Weise ihre Halluzinationen,
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in denen sie als Kind zu verschwinden glaubte.
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Ihre legendären Punkte sind für sie ein Symbol der Unendlichkeit
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und Zusammengehörigkeit.
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Denn ein Punkt könne nie allein stehen.
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In Rien bei Basel hat heute eine Ausstellung eröffnet,
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die zurückblickt auf Kusamas jahrzehntelanges Schaffen
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und es dabei sogar begehbar macht.
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Stephanie Dott berichtet.
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Punkte überall.
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Das ist das Universum von Yayoi Kusama.
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Sie ist ein Superstar der Gegenwartskunst.
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Rund 300 ihrer Werke zeigt die Fondation Bayela bei Basel seit heute.
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Die Hälfte der Werke sind zum ersten Mal in Europa zu sehen.
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Sie vergleicht die Punkte mit der Erde, der Sonne.
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Die Punkte sind auch Teil des Kosmos, ein Teil der Unendlichkeit.
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Und ich denke, mit dem, was sie ausdrücken will,
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sind ihre Werke gerade heute so bedeutsam wie nie.
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Die Punkte wirken auf den ersten Blick dekorativ, wie ein Ornament.
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In Wirklichkeit sind sie das, was Kusama vor ihrem inneren Auge sieht.
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Ein Versuch, ihre Wahrnehmung in Bilder zu fassen.
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Die Künstlerin leidet an Halluzinationen und Zwangsstörungen.
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Seit fast 50 Jahren lebt sie freiwillig in einer Psychiatrie in Tokio.
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Ständig überkam mich diese Halluzinationen.
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Ich wachte eines Morgens auf und sah,
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dass das Fenster mit einem Netz überzogen war.
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Ich ging zum Fenster und berührte es.
[17:00]
Da sprang das Netz auf mich über und bedeckte meinen ganzen Körper.
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Ihr Atelier liegt direkt gegenüber der Psychiatrie.
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Auch mit den heute 96 Jahren arbeitet sie dort täglich.
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1958 zieht Kusama nach New York, taucht in die Kunstszene ein.
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Sie malt Netze der Unendlichkeit,
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Bilder ohne Motiv und Komposition, ohne Anfang und Ende.
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Damals kam sie kaum über die Runden, heute sind ihre Werke ikonisch
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und ihr teuerstes Werk wurde vor drei Jahren für über 10 Millionen Dollar versteigert.
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Die Punkte und Netze auf den Bildern sind erst der Anfang.
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Kusama weitet ihre Kunst aus, zur Performance, zum Happening.
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Es ist ihr früher Durchbruch in der Avantgarde-Szene und für sie eine Art Therapie.
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Diese Bilder zu machen, war eine große Hilfe für meine Seele.
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Kusama ist auch berühmt für ihre spektakulären Installationen, Räume der Unendlichkeit.
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Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt aus 70 Jahren künstlerischen Schaffens,
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vom frühen Selbstporträt bis zu aktuellen Werken.
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Und macht den Besucher so erlebbar, wie Kusama die Welt mit ihren Augen sieht.
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Wenn Sie auch in diese Welt mal eintauchen wollen,
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dafür aber nicht in die Schweiz reisen möchten,
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die Retro-Perspektive von Yayoi Kusamas schaffen,
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kommt Mitte März auch ins Museum Ludwig nach Köln.
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Und von Punkten und Netzen kommen wir jetzt zu Wolken und Tropfen
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oder vielleicht doch Sonnenstrahlen? Claudia, was siehst du denn?
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Irgendwie wird alles dabei sein.
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Kleine Punkte, also Tropfen und Sonnenstrahlen.
[18:35]
Die gibt es morgen im Nordosten sogar häufiger.
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Denn es kommt trockenere Luft.
[18:39]
Und in Sachen Regen oder Nass passiert so gut wie gar nichts.
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Der Niederschlags-Akkumulationsfilm, also aufsummierter Niederschlag,
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für die nächsten Tage zeigt vor allen Dingen hier im Mittelmeerraum
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kräftige Schauer und Gewitter, die lokal auch mal unwetterartig aussehen können.
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Bei uns passiert so gut wie gar nichts,
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denn den Nieselregen wird da gar nicht mit aufgenommen.
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Den haben wir allerdings und der bleibt uns auch die nächsten Tage
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noch so ein bisschen erhalten.
[19:05]
Aber morgen ein Tiefdruckgebiet nordöstlich von uns.
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Das zieht rein, dahinter kommt etwas trockenere Luft
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und damit die Chancen auf Sonnenschein in der Nordosthälfte.
[19:15]
Größer im Süden bleibt es sonnig.
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Schon jetzt in der Nacht lockert es von Nordosten her mehr und mehr auf.
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So ein Regenband, das hat leicht Niesel oder Sprühregen dabei,
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das zieht weiter nach Süden im Laufe des Tages.
[19:27]
Morgen im Süden noch viel Sonnenschein nach Nebelauflösung,
[19:30]
dann trübt es sich ein bisschen ein.
[19:32]
Aber es wird dann zunehmend trocken sein.
[19:34]
Das heißt, viel in Sachen Nass passiert überhaupt nicht.
[19:37]
Im Nordosten scheint die Sonne häufig.
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Die Temperaturen gehen in der Nacht am Alpenrand runter auf 3-6 Grad,
[19:43]
ohne Wind auf ruhigen 4 Grad.
[19:45]
Sonst meist 8-13 Grad.
[19:47]
Morgen Nachmittag wieder bis zu 20 Grad im Breisgau.
[19:50]
Sonst meist Höchstwerte von 13-17 Grad.
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Die nächsten Tage vor allem im Süden nach Nebelauflösung viel Sonne.
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Nach Norden und über der Mitte dichtere Wolkenfelder.
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Auch an den Temperaturen tut sich nicht allzu viel.
[20:03]
Und wenn überhaupt fällt es ein bisschen Nieselregen.
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Punkte dann eben vom Himmel.
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Vielen Dank, Claudia, für diese Aussichten.
[20:10]
Und jetzt bleibt mir nur noch eins, mich zu verabschieden für heute.
[20:14]
Hier im Ersten folgt jetzt das ARDI Kulturmagazin
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Titelthesen Temperamente.
[20:19]
Und wir sind dann morgen Abend wieder für Sie da.
[20:22]
Bleiben Sie zuversichtlich.